Restaurant Rolin im Hotel Cap Polonio in Pinneberg

Marc Ostermann

Vom Szene-Sonderheft Essen und Trinken lassen wir uns animieren, aus
unserem Goldenen Gourmet-Dreieck in Ottensen nach Pinneberg zum Essen zu
fahren.Mit der S-Bahn landen wir nach 23 Minuten am Bahnhof, dann nach einem
sehr angenehmen 10-minütigen Spaziergang durch den Wald (Nachts sind die
Wege beleuchtet – was für ein Joggen) kommen wir an. Im erstaunlich vollen
Restaurant (Montag!) bekommen wir einen schönen Platz am Fenster und los
geht’s mit der Weinkarte: tolle Auswahl an deutschen Weißweinen mit den
Geldbeutel schonendem Preisniveau; hier hat ein Kenner die Weine ausgewählt:
wo findet man Weine von Matthias Müller aus Spay auf einer Weinkarte im
Norden? Die Weine von Müller gefallen mir ganz besonders, weil er ein
Meister spontanvergorener Rieslinge ist (seine Weine mit der goldenen Kapsel
sind Jahr für Jahr eine Freude). Auch im Rotweinbereich gibt es interessante
Sachen, z.B. alles von Giacomo Bologna (Braida).

Nun zum Essen (wir hatten aus dem Heft einen Gutschein und bekamen ein
dreigängiuges Überraschungsmenü):

1. Gang: mit Kräutern gebeizter Lachs von der irischen Westküste: sehr
frisch, wenig fett und äußerst zart und aromatisch; und mein ausgewählter
Wein passte hervorragend – vor allem zum Hauptgang (wir wußten ja nicht was
da kommen wird):

ein Sauvignon blanc von Schneider aus der Pfalz aus dem Jahr 2004:
frische, typische Sauvignon- Nase mit nicht penetrantem Duft von
Cassis-Blättern, im Mund viel Frucht (Gunda war es fast zu viel) und Fülle
mit ganz leichter Restsüße (oder war das nur der Extrakt?).

2. Gang: Kalbstafelspitz im sehr großen Suppenteller mit in der Brühe
gekochtem Gemüse (Kartoffeln, Rübchen – oder waren das kleine
Kohlrabi-Stückchen?- und Möhren)

Das Fleisch wunderbar zart und wohlschmekend, dazu feinster, nicht zu
heftiger Apfelkren und spitzenmäßig die Soße, da muss ich passen. Alles
zusammen eine harmonische Geschmackssymphonie einer meiner Lieblingsspeisen,
wobei der Wein seine eigene passende Meldodie dazu spielte.

3. Gang: warme Schokoladen-Savarin mit Mandeleis und Bananenscheiben auf
Passionsfruchtjus

einfach gut.

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Beginn des neuen Jahres HSK

Welt Nach Silvester erst mal ein paar Tage Pause, dann mit Gunda zum Start des
Weinjahres einen 2002 Altenberg aus Kanzem von von Othegraven; wie mein
Liebling aus 2003 ein sehr schöner, reintöniger Riesling mit wunderbarer
Rieslingfrucht.

Der neue Sancerre von Ehret war ein Problem: (hab jetzt vergessen, welcher
das exakt war .. wird nachgeliefert) relativ verschlossene Nase, im Mund
dann sehr typische Sauvignonfrucht, am Gaumen jedoch extrem bitter (nun ist
das Bitterempfinden wohl sehr individuell, denn Gunda meinte, so bitter sei
er nun doch nicht wie ich täte, na ja); doch nach 2 Tagen im Kühlschrank war
das dann weg und es entpuppte sich ein schöner Sauvignon. Wegen des
Bittertons hatte ich plötzlich Lust auf einen Süßen und da kam mir eine
Flasche Niederhäuser Hermannshöhle 1997 Riesling Spätlese von Dönnhoff
gerade recht; doch welch eine Enttäuschung: stinkt (Böckser?), der Kork
riecht sehr metallisch (das wären mal ganz spezielle Mineralien – ein
bißchen Ironie muss sein, auch soche mit dem Holzhammer!), die Flasche
schmeckt einfach nicht, der Gestank geht dann zwar leidlich weg, aber ein
Rest steht nach 10 Tagen noch im Kühlschrank.

Dann war da noch die Spätburgunderprobe bei Michael mit sehr schönen Weinen
und einem Superkork, aber davon soll ein anderer Freund berichten (bei
Burgundern fühle ich mich nicht firm und bewerte immer sehr niedrig).

Sehr gut auch der Riesling 2003 Königsschild vom Weingut Tesch aus
Langenlonsheim, der letzte aus einem Probierpaket mit 2003er Rieslingen, die
durch die Bank prima geschmacket haben, sehr sauber gemacht, reintönig und
klar, in 2003 ein echter Erfolg und eine Empfehlung an die Freunde.

Die Probe bei Mövenpick mit Burgundern und Südfranzosen (wer kommt
eigenlich auf diese Kombination Mr. Brügesch?) war für uns (Ole, Reiner,
Judith und ich) recht aufschlussreich, wobei ich mich mit Ole auf die
Südfranzflaschen beschränkt habe.

Zwei Weine fanden wir überragend: einmal den La Torre (100%
Mouvedr
e) 2002 (im Roussillion sehr gut) von Gardies, wo
schon der einfache Milleres prima war. Die Tanninstruktur und -qualität des
La Torre ist unglaublich, der Wein schmeckt jetzt schon
ausgezeichnet; wie weit er sich in nächster Zeit verschließen wird, wird
sich zeigen. Ich habe dann am Wochenende mit Sven sowohl den  1999
Tautavel als auch den 1999 La Torre von Gardies getrunken, und wir waren von
beiden sehr angetan. La Torre ist noch lange nicht auf dem Höhepunkt und
wird sich gewiß noch verbessern (mir schmecken die Weine von Gardies besser
als die von  Gauby, die ich  meist sehr unzugänglich empfinde-aber
vielleicht verstehen wir das ja nicht).  Zurück zur Mövenprobe: der
zweite Star war Un Peu de Toi 2001 von Ch. Valflaunes: tolles
Mundgefühl, perfekte Balance von Säure, Frucht und Tannin, schönste
Cassis-Aromen, rinnt geil die Kehle runter und bleibt lang da, einfach super
(wer erinnert sich noch an den La Favorite 1998? Soll jetzt groß sein-hab
noch ein paar Flaschen, wer hat Lust?). Gut waren noch folgende Weine:


Sortilege 2000 von Daumary, Pic St. Loup (auch sehr gut)

St. Antonin, Magnoux 2001, aus Faugeres

Les Terasses Grillet 2001, Moulinier, St. Chinian (zu teuer)

Dom. Laporte, Sumeria, Roussillion (sehr verschlossen mit viel
Tannin)

Copy Santa 2001, Pierre Clavel: die Euphorie, mit der in den letzten Wochen
über diesn Wein geschrieben wurde (bis zu 92 XY-Punkte) konnten wir nicht so
recht nachvollziehen; da fehlen doch etwas Dichte, Eleganz und Struktur.
Trotzdem schätze ich die Weine (Copa Santa) – insb. den 98er – von Clavel
sehr und ich möchte sie nicht missen, aber gegen den Valflaunes bekam er
keinen Stich.

Dann war da noch der Port du Ciel 2000, La Negly: da waren wir etwas
enttäuscht, zwar viel Mineralität (Graphit meinte Brüg., aber ich kau doch
nicht am Bleistift), aber da fehlte doch die Eleganz und der Charme; wann
kommt der zurück? Da er  4mal soviel kostet wie der Valflaunes, aber
nur halb so viel Spaß macht, kann sich jeder selbst einen Reim drauf machen
(übrigens: in dieser Verfassung ist das kein Parkerwein, gemeint ist der
Stil, der P. oft angedichtet wird; aber Parker versteht mehr vom Wein als
praktisch alle seine Feinde: viel Feind, viel Ehr).

Gestern (18.1.05) war dann noch ein kleines Abendessen mit Erika und Peter
mit heißem Vacherin und einem wunderbaren Arbois 2000 Reserve du Caveau aus
der Caveau de Bacchus des Lucien Oviet, einem echten Original (den müsst ihr
mal besuchen, echt urig); dieser sehr odidativ ausgebaute Chardonnay passt
ungemein gut zum Essen. Die Rotweine waren allesamt mager: der Solabal 2001
Crianza hatte schwachen Kork, der Les Terrasses 1994 von Palacio ist total
hinüber (der sieht zwar noch recht kernig aus, hat aber überhaupt keine
Aromen) und der Erigone 1999 macht auch keinen Spaß. Umsomehr dagegen eine
kleine Flasche Scheurebe Auslese 1998 Haardter Mandering vom Weingut
Weegmüller (direkt neben Müller-Catoir, das exakte Pendant hab ich auch im
Keller, beim nächsten Mal ein direkter Vergleich, so aus dem Gedächtnis war
der Müller doch noch eine Spur tiefer)

Die Sekte hab ich vergessen (Gunda liebt sie so sehr), beide sehr
gut:

Hans Lang ,1997 Riesling extra Brut (der beim Weingut noch erhältliche
normale Rieslingsekt in der Magnum von 1994 ist eine Sensation, das ist der
vom Brunch am 12.12 um 12 Uhr!!). Dann

Reinhardt und Beate Knebel Brut ? (gestern getrunken, Flasche heute schon
im Container, vielleicht ist noch eine unten): hat uns auch sehr gut
gefallen, wie fast alles von Knebel.

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Cuvee Sylla

1999 Borie de Maurel, Minervois Eine Flasche haben wir im November bei Ole zum großen Essen getrunken und
waren mehr oder weniger enttäuscht, weil der Wein eine ausgeprägte gemüsige
Note hatte, die alle anderen Aromen überlagerte. Wie wird wohl diese Flasche
ausfallen?

Alle Sorgen, die restlichen Flaschen werden wohl via Kochtopf oder sonst
wie entsorgt werden müssen, sind unberechtigt. Zeigt sich zwar kurz nach dem
Öffnen mit leichtem Gemüseton und einer gewissen Unausgewogenheit, doch nach
höchstens zwei Stunden ist das weitgehend verflogen, und heraus tritt ein
prächtiger,eleganter, eher schlanker Syrah mit rauchigen Specknoten und
feinen Tanninen, der noch viel für die Zukunft verspricht, eher im
Rhone-Stil gemacht, kein Monster trotz seiner 14,5% Alco, von denen man gar
nichts merkt.

Auch jetzt, nach 30 Stunden, schöner Wein, keine Oxidation, kräftige
Aromen, leichte Bitternote, lang am Gaumen.

Ein spannender Wein, gewiss kein Langweiler.

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