Château des Estanilles 1999 Syrah

Michel Louison FAUGERES

Wenn Barral einer der jungen wilden Stars im Languedoc ist, dann ist Michel Louison der alte Großmeister in Faugeres; leider hat er sein Weingut verkauft und es gibt dann wohl keine Weine mehr von ihm aus den Kellern von Estanilles; ob er sich gänzlich aufs Altenteil zurückzieht wird sich noch zeigen.

Nun zum Wein. Zuerst sehr verschlossen, dann aber in der Nase pure Syrah auf Schiefer, tolle Mineralität, da merkt man trotz sehr unterschiedlicher Stilistik die Verwandschaft zu Barral. Im Mund sehr streng und kompakt, ein Monolith, es fehlen die leichten Anflüge von Fruchtsüßße, die der Barral hat, was vielleicht auf einen gewissen Grenache-Anteil in Jadis zurückzuführen ist. Im Lauf des Abends wird er immer besser. Große Erwartung für die zweiten Hälfte am nächsten Abend, die dann aber leider nicht erfüllt wird: keine Verbesserung, es dominiert jetzt die Säure, aber dennoch ein sehr schöner Wein. In einigen Jahren wird er sich strahlend zeigen.

Übrigens meine ich, dass man aus der Entwicklung eines Weines über ein zwei Tage nicht ohne weiteres auf seine Haltbarkeit und sein Zukunftspotential schließen kann. Da ich fast immer eine Flasche über mehrere Tage trinke (meine Frau trinkt nur Weißen, und vom Alkoholiker bin ich noch ein Stück entfernt), habe ich da Erfahrungen gesammelt; der Hecate 2000 von Laffont z.B., ein Madiran (Zitat: Pechschwarz glänzt er im Glas, für das Auge undurchdringlich. Geheimnisvoll öffnet sich das Spektrum tiefgründiger Aromen. Dunkle Beeren, dezent Kaffe und Kakao, etwas Graphit wie bei einem großen Lafite, der Holzeinsatz ist perfektioniert. Große Dichte am Gaumen, höchst konzentriert, ohne aber fett zu sein. Massen von männlicher, reifer Frucht, perfekte Tannine, die stützen und eine große Länge verleihen. Ein sensationeller Stoff, der für Madiran-Verhältnisse eine tolle Eleganz besitzt –> sehr amüsant, vor allem die männliche Frucht?? mein Kommentar: Wein ist ein Abenteuer-, aber kein Fantasy-Roman), zeigte sich am ersten Tag überraschend zugänglich, fiel dann aber nach 24 Stunden merklich ab, dennch dürfte er uns noch viele Jahre erfreuen.

Weiterlesen

La Soumade Cuvee Confiance 1999 RASTEAU

Den Confiance 1999 hatte ich eigentlich als Einstieg in das Wein-Twiki ausgesucht, doch da ist zu Zeit wohl der Wurm drin: nachdem der 1999-Tradition als Pirat bei Oles sensationeller Gingondas-Probe so reüssiert hatte (war mein Favorit noch vor dem normalen La Bouissieres) wollte ich den Confiance bei einer kleinen Spontanprobe zusammen mit einem meiner Lieblingen, dem Gourt des Mautens 1999 und einem der Cuvees der Domaine Viret anbieten, doch schon da war er widerspenstig und hatte einen dieser seltenen versteckten Korkschmecker, die kaum zu spühren sind und sich erst noch 2 Stunden outen, was in Restaurants besonders ärgerlich ist. Nach dem erneuten Versuch war das dann eine herbe Enttäuschung, da völlig verschlossen und unnahbar, auch nicht fassbar; schmekte wie ein x-beliebiger Cotes du Rhone. Da sind wir gespannt, was aus dem noch wird; demnächst ein 2000er.

Weiterlesen

Morties Jamais Content

1998 PIC SAINT LOUP

Niemals zufrieden, das ist doch ein Klasse-Wahlspruch, der sicher für viele der jungen Spitzenwinzer im Languedoc gilt. Neben Morties gibt es eine ganze Reihe vorzüglicher Domänen dieses nahe Montpellier gelegenen Gebiets.

Meinem Eindruck nach wird im Pic Saint Loup mehr mit neuen Barriques gearbeitet als z.B. im Faugeres. Das ist jedoch ein eigenes Thema, auf das wir noch kommen werden, besonders dann, wenn es fragwürdige Ergebnisse hervorbringt wie im Piemont (hat jemand schon mal einen richtig guten gereiften Barrique-Barolo getrunken??) oder zu solch falschen Aussagen führt wie: der Wein ist länger haltbar, weil er im Barrique ausgebaut wurde.

Der 98er jamais Content hat sehr schönens, elegantes Holz und kann das auch sehr gut vertragen. Er präsentiert sich sehr voll, braucht aber sicher noch ein paar Jahre Zeit, um richtig harmonisch und fein zu werden. Ich bin auf den 2000er gespannt, der damnächst drankommt.

Weiterlesen

Domaine l’Hortus Jean Orliac Grand Cuvee

1993 PIC SAINT LOUP

Mal sehen wie sich diese Weine aus dem französichen Süden so halten. Die Grand Cuvee von jean Orliac ist schon etwas angegraut und ausgewaschen, dennoch noch gut zu trinken, aber der große Trinkspaß fehlt; hat seinen Höhepunkt schon einige Zeit überschritten, was man auch an der Farbe sehen kann (Die Farbe des Weins wird meiner Meinung nach bei vielen Verkostern völlig überschätzt, was sicher daran liegt, dass man hier etwas Konkretes mit den Augen festhalten kann, was beim Geschmack nicht oder nur über Metaphern geht – und dann oft ins geschwätzige abgleitet). Ich bin gespannt auf den 99er.

Weiterlesen

Coteaux du Langedoc

2000 Chateau de Jonquieres, Cabissole

Hier muss ich mal ein bisschen angeben (manchmal tut sowas gut): da auf dem Etikett nichts über die Rebsortenzusammensetzung steht und der Wein im Katalog von K&U auch nicht zu finden war und ich keine Lust hatte, im Net zu suchen, habe ich dort angerufen und gefragt. Der Mitarbeiter meinte, das sei wohl hauptsächlich Grenache, was ich bezeifelte und anmerkte, vom Geschmacksbild her müßte Syrah dominieren, und die sehr schönen, vom Barrique etwas gemilderten Tannine müssten von einem beachtlichen Mourvedre-Anteil kommen, der Rest sei denn wohl Grenache und Carnignan; nach einiger Suche fand der nette Kollege dann folgendes: 35% Mourvedre, 30% Syrah, Rest Grenache und Carnignan: ein Triumph des guten Geschmacks –> aber Freunde, so einfach ist es selten.

Ein sehr schöner, eleganter Wein mit beachtlichem Potential (Mai 03). Dieser Wein hat Ende Jumi 03 bei einer großen Probe bei Ole mit Valiniere 99 von Barral und Tete de Cuvee 99 von Puech Haut (letzterer war eindeutiger Sieger) sehr gut abgeschnitten.

Weiterlesen
1 15 16 17 18