Weißburgunder Kronsberg, Großes Gewächs

Hans Wirsching Dieser Wein ist ein kleines Meisterwerk, dass imho jung genossen werden muß.
Der Wein hat alle Anlagen für einen Abend voller Genuß: Struktur, enorme
Dichte, ausreichend Säure, viel Frucht und Differenziertheit.

In der Nase ein Aromenstrauß von grüner Banane, floralen Noten, Mandeln,
getrockneten Birnen, Apfel und etwas Cirtrus, auch reife Quitte und
Kiwi-Frucht. Am Gaumen ein ähnlich breit gespannter Bogen von Fruchtaromen;
gegen Ende etwas sahnige Noten. Daneben besitzt der Wein sehr viel Extrakt
und eine schöne Mineralität. Durch die -trotz des Jahrgangs – gute 
Säure und die enorme Dichte / Saftigkeit  wird der hohe Alkohol (15%)
gut abgepuffert – so macht der Wein gerade jung sehr viel Freude. Im Abgang
ewig lang, getragen von Frucht und  einer zarten Cremigkleit, die den
Gaumen gut ausfüllt und die Zunge  ausgesprochen lange umspült. 91
Punkte (die 85 des Gault Millau sind (sorry) eine Frechheit gegenüber dem
Wein und seinem Schöpfer)

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Le Sommet

Mont du Toit

Auf dem letzten Hamburger Weinsalon habe ich diesen Wein auf dem Stand
eines Händlers verkostet und war erschrocken, denn der Wein war total
überreif, am Beginn ein handfesten Oxydation und war total unausgewogen.
Völlig überrascht und anschließend besorgt, ob der 6 Flaschen in meinem
Keller (die immerhin €40/Fl. gekostet hatten) habe ich den Weinsalon später
verlassen. Nun endlich fand sich genug Zeit, um den Wein abermals zu
verkosten – ein Flasche aus dem Bestand. Der Wein präsentierte sich letzlich
so, wie ich es ursprünglich erwartet hatte. Die Frage, was mit der Flasche
auf dem Weinsalon faul war bzw. warum man seitens des Ausstellers nichts
gemerkt hat, bleibt wohl immer unbeantwortet. Die aktuelle Notiz:

Tiefes, sattes rot-schwarz, schöner Glanz. Die Nase ist auffalllend
dicht, Fruchtkompott, Johannisbeeren, Brombeeren, Sandelholz; süßliche
würzige Aromatik, Schokolade, ein Hauch von Zimt und Muskat (Aromen aus dem
barrique), sehr reife Frucht – aber nicht überreif.  Am Gaumen legt
sich ein weicher Teppich aus Frucht, Süße – gepuffert mit ausreichend Säure
– und feinsten Würzaromen (Süßholz, Vanille und wieder ein wenig Muskat)
über die Zunge; in der Aromatik vom Syrah geprägt. Gute Länge und trotz des
hohen Alkohols und der reifen Frucht, wird man animiert, mehr als ein Glas
zu trinken. 90 Punkte

Man darf gespannt sein, wie es mit Mont du Toit weitergeht. Seit dem Tod
von B.Breuer hat man von dem joint venture nichts mehr gehört. Die Website
von Mont du Toit ist noch nicht einmal angepaßt worden.

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I Capitelli

2000 Roberto Anselmi Dieser im Recioto / Passito – Verfahren erzeugte Süßwein aus dem Veneto
offenbart deulich den Botrytis-Befall seiner Trauben – Noten von Mandeln,
Marzipan, etwas (Sauer)kirschen, viel Schmelz, viel Süße, die durch die
ordentliche Säure sehr gut abgepuffert ist. Am Gaumen vielschichtig und
komplex, extraktreich, aus dem Holz Karamellnoten. 90 Punkte

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Vin Santo

1997 Villa S. Anna Dieser von drei Damen aus Montalcino produzierte Wein ist
im optischen Vergleich eher das Gegenteil zu seinen
Erzeugerinnen: er erinnert mich an den Hustensaft aus meiner
Kinderzeit – rose-bräunlich mit „Bröckchen“. Im Glas
sirupartige Konsistenz; in der Nase verbreitet er einen sehr
intensiven, aber gleichzeitig zarten und feminen Duft.
Kandierten Früchte, feinstes Holz, und florale Aromen,
Orangenmarmelade. Dieser Wein umschmeichelt mit seiner
Aromenvielfalt die Zunge, fast ölig und doch mit viel Druck –
man kann sich diesem Wein nicht entziehen! Für mich der
Inbegriff eines gelungenen Vin Santos. 96 Punkte

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Maydie

2000 Chateau d‘ Aydie Dieser aus dem Madiran stammende aufgebohrte
(mit reinem Alkohol gestoppte Gärung) Wein ist ein
Extremsportler in vielerlei Hinsicht. 17% Alkohol gepaart mit
viel, viel – mir zuviel Tannin – lassen selbst den geübten
Weinfreund erst einmal beeindruckt aus der Wäsche schauen.
Medizinale Töne, kühler Ansatz, Schwarzkirsche, Kautabak,
mineralische Noten, schlagen positiv zu Buche, aber das viele
Tannin, die fehlende Eleganz, die für 17% Alc nicht
ausreichende Länge, rufen bei mir keine Freude hervor – mir
ist der Wein zu extrem. Dieser Wein polarisiert, daher wird es
sicher genug Weinfreunde geben, die zu einem anderen Urteil
kommen. Weiterhin muss man ihm zu Gute halten, dass die Tannat
Traube sehr viel Zeit in der Flasche braucht, um zu reifen.
Daher ist nicht auszuschließen, dass dieser Wein in 10-20
Jahren vielleicht die völlige Verzückung bei seinen Trinkern
hervorruft. Aktuell 83 Punkte

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