Italienprobe bei Helmut

Helmut

Diesmal hatten wir einen besonderen Anlass: Michael Quentel hatte via Internet mit www.einfreun.de Kontakt aufgenommen, und wir wollten ihn kennenlernen; eigentlich sollte auch sein Freund Andreas mitkommen, der jedoch leider aus beruflichen Gründen verhindert war. Gegen 21:00 Uhr kam noch Christoph Fiege vom Weinhandel oxhoft hinzu, der mir ein paar Flaschen Österreicher gebracht hat, die ich bei ihm erstanden hatte.


Da Michael vorletztes Wochenende in Meran bei einer ganz großen Italienweingala war, habe ich 3 weiße und 3 gereifte rote Italiener ausgewählt; Christph brachte eine 1987er Torcolato mit.


Sven war leider verhindert wegen Elternrat (die Zeiten sind bei uns vorbei … dem Herrn sei gedankt).


Die Weine:



  • St. Valentin Chardonnay 1999
    Zeigt in der Nase gutes Holz, keine penetranten Vanilletöne und keine Bonbonfrüchte. Das Holz ist auch im Mund präsent, wirkt gut eingebunden; Wein scheint jünger zu sein als er selbst ist (darüber waren sich alle einig). Ein sehr schöner, harmonischer Chardonnay, der sicher noch gute Zukunft hat. Ob sich ein solcher Wein gegen die auf Frucht und Holz getrimmten Weinchen jetzt durchsetzen kann, darf bezweifelt werden.
    Der Gedanke kommt nach dem Lesen der unsäglichen Österreich-Chardonnay-Probe im neuesten Heft von Alles über Wein. Da landet einer der besten Chardonnays des Erdballs weit abgeschlagen auf einem der letzten Plätze, mit der Bemerkung „Zitrus in Kombination mit Barrique, jetzt trinken“; gemeint ist der Tiglat von Velich. Wie kann so ein krasses Fehlurteil entstehen, wenn wir annehmen, dass der Wein nicht fehlerhaft war? Zum einen sind viele dieser Leute unerfahren, trinken viel zu viele junge Wiene und  versuchen im Stile einiger Weingurus (den in dem Heft in anderem Zusammenhang zu Wort kommenden Micheal Broadbend nehme ich hier ausdrücklich aus) die Weine in einzelne Komponenten zu zerlegen (florale und fruchtige Noten sind sehr beliebt, „gelbe Äpfel“ als schmeckten die alle gleich), und da sind sie dann beim Tiglat nur auf ein paar Zitrusnoten gestoßen . Zum anderen sind unter den vielen Probenweinen,solche, die auf frühe Reife und schnelles Trinken mit einschmeichelnden Aromen  gemacht sind, gegen die ein reifebedürftiger Riese keine Chance hat; man soll nicht alles durcheinander verkosten.

  • St. Valentien Pinot Grigio 1999
    Auch hier gut eingebundenes Holz, angenehme Säure, harmonisch, als Grauburgunder schwer zu erkennen.

  • St. Valentien Sauvignon 2000
    Hier waren die Meinungen geteilt: für die einen etwas zuviel grünes Cassis, für die anderen einfach sehr gut. Ich meine, dass es in anderen Jahrgängen noch bessere Sauvignons St. Valentin gibt.




  • Michele Satta Vigna di Cavaliere 1996
    Schön gereifter Sangiovese aus der Maremma. Nach dem Öffnen zuerst sehr unharmonisch mit süßlicher Holznote, würde bei einer Probe ohne späteres Nachkosten ganz schlecht abschneiden. Nach zwei Stunden Luft sieht das ganz anders aus. Kein Riese, aber gut.

  • Poggio Antico Brunello 1990
    Einhellig der Star des Abends: großer, jetzt auf dem Höhepunkt sich präsentierender Brunello, wie ich lange keinen mehr getrunken habe. Perfekt gereifter großer Wein mit schönsten Sekundäraromen.

  • Bartolo Mascarello Barolo 1989
    Eigentlich sollte er die große Überraschung werden, aber es war sehr schwierig. Ich hatte ihn ca. 5 Stunden vor dem Trinken geöffnet und zwischenrein öfter mal probiert und fürchtete schon einen Reinfall (viel Säure und Bitterstoffe); doch wie so oft beim Barolo helfen Zeit und Luft ungemein, so dass wir doch noch einen typischen Barolo im Glas hatten. Als ich den Wein zum ersten Mal bei Barolo Mascarello kurz vor dem Füllen, nachdem er schon assembliert war, verkostete (das war die Hochzeit meiner Barolo-Euphorie, als man sie noch bezahlen konnte), war ich vollkommen begeistert: Heute bin ich etwas enttäuscht, dennoch toller Wein – vielleicht die nächste Flasche…there are no good wines, there are only good bottles. Eben ein Abenteuer.

  • Maculan Torcolato 1987
    einfach super, wie ich sie liebe diese süßen.

Dazu meine selbstgebackene Ciabatta mit (man höre und staune) Soprasada aus Palma de Mallorca und eine tolle Salami von der Ardeche aus Oles Vorräten: das passt besser zum Wein als jeder Käse, die eigenwillige Soprasada ist zum Weißwein wunderbar.


Fazit: beste Stimmung, tolle Weine, super: das nächste Mal am 1. Dezember bei Ole.

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Ornellaia Le Volte

2001 Ornellaia **Ornellaia**: welch wundebarer Name. Zusammen mit Sassicaia und Tignanello war dies der Beginn einer wunderbaren Leidenschaft. Nur leider sind die Preise in den letzten Jahren so explodiert, dass ich diese Weine nur noch selten geniesse.

Hier nun der *kleine Bruder*: anfangs extrem verschlossen hat er nach 3 Stunden im
Dekanter sich geöffnet, allerdings sehr zurückhaltend.

Eine vielversprechende Nase hat Hoffnung gemacht, doch war der Geschmack dann doch enttäuschend flach. Wenig Körper, kurzer Abgang – Schade, da hatte ich mir mehr erwartet.

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Sartori Regolo

1999 Sehr kräftige *alkoholische* Nase, tiefrote Farbe und voller Geschmack.

Dieser *Rosso Veronese* wird durch ein besonderes vinologische Verfahren – *la tecnica del ripasso* – erzeugt: Der Wein wird mit der Maische der *Amarone* Produktion in Kontakt gebracht.

Eine interessante Alternative und ein tolles Ergebnis.

Dazu haben wir „Ballon Cup“:http://luding.org/Skripte/GameData.py/DEgameid/14550 von Stephen Glenn aus der Kosmos Reihe für 2 Spieler gespielt: eines der besten Titel aus dieser Serie! Sehr gut ausbalanziert, die richtige Mischung zwischen Glück und Taktik und extrem spannend bis zum Schluß.

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