Morties Jamais Content

1998 PIC SAINT LOUP

Niemals zufrieden, das ist doch ein Klasse-Wahlspruch, der sicher für viele der jungen Spitzenwinzer im Languedoc gilt. Neben Morties gibt es eine ganze Reihe vorzüglicher Domänen dieses nahe Montpellier gelegenen Gebiets.

Meinem Eindruck nach wird im Pic Saint Loup mehr mit neuen Barriques gearbeitet als z.B. im Faugeres. Das ist jedoch ein eigenes Thema, auf das wir noch kommen werden, besonders dann, wenn es fragwürdige Ergebnisse hervorbringt wie im Piemont (hat jemand schon mal einen richtig guten gereiften Barrique-Barolo getrunken??) oder zu solch falschen Aussagen führt wie: der Wein ist länger haltbar, weil er im Barrique ausgebaut wurde.

Der 98er jamais Content hat sehr schönens, elegantes Holz und kann das auch sehr gut vertragen. Er präsentiert sich sehr voll, braucht aber sicher noch ein paar Jahre Zeit, um richtig harmonisch und fein zu werden. Ich bin auf den 2000er gespannt, der damnächst drankommt.

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Domaine l’Hortus Jean Orliac Grand Cuvee

1993 PIC SAINT LOUP

Mal sehen wie sich diese Weine aus dem französichen Süden so halten. Die Grand Cuvee von jean Orliac ist schon etwas angegraut und ausgewaschen, dennoch noch gut zu trinken, aber der große Trinkspaß fehlt; hat seinen Höhepunkt schon einige Zeit überschritten, was man auch an der Farbe sehen kann (Die Farbe des Weins wird meiner Meinung nach bei vielen Verkostern völlig überschätzt, was sicher daran liegt, dass man hier etwas Konkretes mit den Augen festhalten kann, was beim Geschmack nicht oder nur über Metaphern geht – und dann oft ins geschwätzige abgleitet). Ich bin gespannt auf den 99er.

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Coteaux du Langedoc

2000 Chateau de Jonquieres, Cabissole

Hier muss ich mal ein bisschen angeben (manchmal tut sowas gut): da auf dem Etikett nichts über die Rebsortenzusammensetzung steht und der Wein im Katalog von K&U auch nicht zu finden war und ich keine Lust hatte, im Net zu suchen, habe ich dort angerufen und gefragt. Der Mitarbeiter meinte, das sei wohl hauptsächlich Grenache, was ich bezeifelte und anmerkte, vom Geschmacksbild her müßte Syrah dominieren, und die sehr schönen, vom Barrique etwas gemilderten Tannine müssten von einem beachtlichen Mourvedre-Anteil kommen, der Rest sei denn wohl Grenache und Carnignan; nach einiger Suche fand der nette Kollege dann folgendes: 35% Mourvedre, 30% Syrah, Rest Grenache und Carnignan: ein Triumph des guten Geschmacks –> aber Freunde, so einfach ist es selten.

Ein sehr schöner, eleganter Wein mit beachtlichem Potential (Mai 03). Dieser Wein hat Ende Jumi 03 bei einer großen Probe bei Ole mit Valiniere 99 von Barral und Tete de Cuvee 99 von Puech Haut (letzterer war eindeutiger Sieger) sehr gut abgeschnitten.

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FAUGERES Jadis

1999 Domaine Leon Barral Barral

Neue Flasche geöffnet am 19.02.2004:


wieder toll.


extrem dunkle Farbe, braucht etwas Luft, zeigt sich dann schön, ohne glatt und geschleckt zu wirken. Zwischendurch auffallende Veilchenarmonen, die dann verschwinden und sich mit den anderen Komponenten vermählen. Das ist ja gerade das tolle an solchen Weinen, dass sie sich ständig verändern, immer etwas Neues bieten; das ist spannend und herausfordernd, nichts zum Wegsüffeln.


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Barral ist zweifelsohne einer der jungen Stars am Languedocschen Weinhimmel, die anderen aus Faugeres wie Alquier oder Antonin werden auch noch hier besprochen werden. Zu Barral habe ich deshalb ein besonderes Verhältnis, weil es neben dem *Copa Santa von Clavel* gerade sein 98 Jadis war, der mich in eine so große Liebe zu den Weinen des französichen Südens fallen ließ und seither nicht mehr losläßt, was auch damit zusammenhängt, dass viele meiner früheren Liebschaften (Barolo 1990, Toscana 1990) doch zuviele – teure – Enttäuschungen verursachten, und dann wechselt man doch mal den Partner, der einen abends begleiten und erfreuen soll. Dies sollen keine Beschreibungen von verkostenen Weinen sein, sondern Erfahrungen und Erlebnisse, ja Abenteuer, die man mit einer Flasche Wein und dabei anwesenden Freunden machen kann. Damit will ich sagen, dass man eine ganze Flasche, am besten über zwei Abende verteilt, trinken, genießen, in Frage Stellen muss, um das Objekt seiner Begierde auch beurteilen zu können. Wenn ich mir das Riedel-Probierglas, das da vor mir steht, so anschaue, und dann im Text der Patentschritft lese, dass man mit diesem Glas 25 Portionen einer .75 Flasche verkosten kann, so frage ich mich immer, was diese Leute dann eigenlich anderes mitkriegen als einen kleinen Moment, und das ist mir zu wenig. Gehen wir zum Jadis 99: nach dem Öffnen noch leichte Gärtöne, was bei Barral nicht überrascht, und in der Nase Syrah (Die Farbe eines Weines finde ich nur dann erwähneswert, wenn sie allzuseht vom Gewohneten abweicht.) Nach einer Stunde präsentiert er sich schon sehr schön mit sehr feinen Tanninen und trotz der Intensität in einer eleganten Schlankheit, was wohl daher rührt, dass keine fetten Barriquenoten verhanden sind, obwohl er sicherlich neues Holz gesehen hat. Ein echter Terroir-Wein, wobei ich bei diesem Begriff immer sehr vorsichtig bin, da ich bei vielen Autoren den Eindruck habe: das muss auc noch erwähnt werden; im Faugeres jedoch handelt es sich um Schiefergestein, das den Weinen, die darauf wachsen, meist vorzüglich bekommt.

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