Weinabend

Zur Traube 2009 diverse

Nach vollendetem Tagwerk trieb es mich gemeinsam mit Sven in die Weinstube ‚zur Traube‘. In wunderbar rustikaler Atmosphäre genossen wir einen Weinabend, der auf meiner persönlichen Bestenliste fortan ganz weit oben angesiedelt sein wird.

In den drei Runden stellten sich folgende Weine unserem Urteil:

Runde 1: Pinot Noir ‚Geil‘ (Rheinhessen) vs. Grauburgunder/Riesling Cuvée ’20‘ Benziger (Pfalz)

Ein Roter gegen einen Weißen? Der Pinot Noir mit den typischen Aromen für diese Rebsorte, sehr gut ausgebaut und rund. Meinem Verkostungspartner gefiel dieser Wein noch eine Ecke besser als mir. Insgesamt saubere 89 Punkte.

Die Cuvée sprang mich gleich zu Anfang mit einer wunderbaren Nase an. Da gab es exotische Früchte mit einem bisserl Honig zu riechen. Nach dem ersten Schluck war klar: Dieser Wein hält, was er verspricht. Fast ohne Säure kleidet dieser Wein den Mund voll aus und macht mit jedem Schluck Lust auf mehr. Dafür geben wir beide 91 Punkte.

Klarer Sieger hier: Cuvée ’20‘.

Runde 2: Scheurebe Kruger-Rumpf (Nahe) vs. Riesling Becker-Steinhauer (Mosel-Saar-Ruwer)

Bevor wir überhaupt zum Glas greifen springt uns der deutliche Farbunterschied zwischen Der Scheurebe und dem Riesling ins Auge. Der Riesling hat eine goldene, satte Farbe; das haben wir erwartet. Die Scheurebe hingegen ist sehr hell, im direkten Vergleich fast weißlich. Dieser Wein soll also ein sattes Honigaroma haben? Der erste Schluck bestätigt das Honigaroma, die Beschreibung in der Karte ließ jedoch mehr erwarten. Insgesamt wirklich gut, jedoch kein Kandidat für den Preis ‚Gewinner des Abends‘. Somit gibt es für die Scheurebe auch ’nur‘ 87 Punkte. Der Riesling hingegen hat vollständig überzeugt. Ein sehr schönes Süße/Säure-Spiel mit einer Tendenz hin zur Süße. In der Nase die typischen Riesling-Aromen, viel Pfirsich, etwas Zitrusfrüchte. Ein so schöner Riesling hat auch seine 90 Punkte verdient.

Auch in dieser Runde gibt es einen klaren Sieger: Riesling Becker-Steinhauer.

Runde 3: Sauvignon Blanc Neumer (Rheinhessen) vs. Macabeo Bodegas Toribio (Ribera de la Guadiana)

Diese Weine waren ein Tipp des Hauses. Sie stellten sich als spannende Paarung für die dritte Runde heraus! Der Sauvignon Blanc zeigte sich sehr klassisch mit einer schönen Mineralität. In der Nase ganz leichtes Leder, dezente Mangoaromen. Im Mund entfaltet er sich sehr angenehm, man schmeckt das Terroir gut durch. Der Macabeo zeigt sich von einer ganz anderen Seite. Einen reinen Macabeo hatte ich (zumindest bewusst) noch nie im Glas, hier wurde er zudem noch in kleinen Barriques ausgebaut. Wenn man nicht wüsste, dass es sich hier um einen Weißwein handelt, dann könnte man anhand der Nase glatt in die Irre geführt werden. Die feine Vanillenote verbindet sich mit einem Hauch Leder und der typischen Barrique-Holznote. Im Mund entfaltet er sich langsam, aber konsequent spannend. Ein trockener Geselle, der nach jedem Schluck ein wenig Besinnung verlangt und diese mit seiner Komplexität auch belohnt.

Einen Sieger gibt es hier nicht. Beide Weine zeigen sich von ihrer ‚Schokoladenseite‘. Dieses hochklassige Unentschieden verdient jeweils 90 Punkte.

 

Besondere Erwähnung verdienen bei diesem Weinabend auch der charmante Service und die leckeren Speisen. Die Dame war nie um eine kompetente Empfehlung, eine interessierte Nachfrage bezüglich unseres Wohlergehens oder ein freundliches Lächeln verlegen und hat damit ebenfalls zum Erfolg des Abends beigetragen. Die hervorragende französische Vorspeisenplatte, welche ich zu Runde 1 des Abends genoss, war mit einer Geschmacksvielfalt ausgestattet, wie sie bei Vorspeisenplatten nur selten anzutreffen ist.

Wiederholungswahrscheinlichkeit für einen Besuch in der ‚Traube‘: 100% (alleine schon, um sich weiter durch die Weinkarte zu probieren).

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